Spätestens nach dem legendären Wut-Interview von Per Mertesacker bei der WM 2014 ist die „Eistonne“ ein etablierter Begriff geworden. Profis aus allen Sportbereichen machen es vor: das wohltuende Bad im rund 10°C kalten Wasser. Doch was die Sportler wissen, ist in der Medizin schon lange kein Geheimnis mehr.
Kältetherapie ist in seiner Urform, der Wasseranwendung, schon in der Antike zur Beschwerdelinderung eingesetzt worden. Mittlerweile wird die Ganzkörper-Kältetherapie unter anderem zur Therapie von Arthrose, Arthritis, Rheuma, Migräne, chronisch-entzündlichen Rückenschmerzen, Tinnitus, Hautbeschwerden und zur Regenerationsförderung eingesetzt.
Die Studienlage zeigt: Die Anwendung von Kälte führt zunächst zu einer Minderdurchblutung, die Entzündungen hemmt und hat anschließend eine Mehrdurchblutung zur Folge, was den Abbau von Abfallprodukten erhöht. Die Kälte ist also ein externer Reiz, der den Stoffwechsel ankurbelt und Reparaturprozesse beschleunigt. Außerdem werden eine Vielzahl von Botenstoffen wie Adrenalin ausgeschüttet, die auch auf die mentale Gesundheit wirken und den „Kältegängern“ eine starkes Gefühl von Vitalität und Konzentration vermitteln. Zuletzt verändert die intensive Kälte auch die Schmerzwahrnehmung. Man geht davon aus, dass der Kältereiz von den Rezeptoren priorisiert wird und damit dumpfe, chronische Schmerzen unterdrückt. In Studien fand man heraus, dass dieser Effekt bei einer „seriellen Anwendung“, also mehrere Male am Tag über mehrere Tage, bis zu mehreren Monaten anhalten kann.
Unter allen Kälteanwendung stellt die sogenannte Kältekammer die modernste und effektivste Art der Kältetherapie dar. Bei ihr werden Kammern auf -85° bis -110° abgekühlt und für rund 3 Minuten betreten. Durch die trockene Atmosphäre ist die Kälte nicht unangenehm und die Durchführung ist einfach und schnell. Solange keine Ausschlusskriterien wie ein unbehandelter Bluthochdruck oder Herzproblematiken vorliegen, kann der Gang in die Kältekammer nicht schaden, sondern nur nützen.